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Wasser sparen — einmal anders!

Warum ein Artikel über Wassersparen? Viele mögen erst einmal denken, dass sie keine Wasserverschwender sind. Das ist vordergründig auch richtig. Der Tagesverbrauch der Deutschen liegt mit ca. 125 Liter (l) pro Kopf seit Jahren im europäischen Mittelfeld. Wo kann man da noch viel sparen? Dass Wasser sparen immer wichtiger wird, können wir durch unseren trockenen Jahrhundertsommer zurzeit anschaulich erleben.

Es gibt einen ganz anderen Wasserverbrauch, der im Alltag vielen nicht bewusst ist. Er tritt nicht bei uns Zuhause auf, sondern bei der Erzeugung unserer Lebensmittel und anderer Konsumartikel des täglichen Lebens. Er nennt sich virtueller Wasserverbrauch oder wird auch als Wasserfußabdruck bezeichnet. Ist der denn so wichtig im Vergleich zu meinen 120 l/Tag? Leider ja und das werde ich nachfolgend erläutern.

Die private Wassernutzung macht nur einen kleinen Teil des Gesamtverbrauchs aus. Pro Verbraucher ergeben sich ca. 1200 l, was dem zehnfachen Wert des sichtbaren Verbrauchs entspricht. Wie kommen diese mit fast 1100 l pro Tag doch recht hohen Werte zustande?

Betrachten wir zunächst einmal die Lebensmittel. Hier schlagen logischerweise die modernen Erzeugungsmethoden in Landwirtschaft und verarbeitender Industrie zu Buche. Die nachfolgenden Werte wurden übrigens in aufwändigen Berechnungen von der UNESCO ermittelt.

Mein „Lieblingsungetränk“, die Milch (ich habe darüber schon in einer früheren Ausgabe berichtet), hat pro erzeugtem Liter einen Wasserverbrauch von 1000 l. Dieser setzt sich hauptsächlich aus der Erzeugung des Futters für die Kühe, des Wassers, welches sie trinken und der Weiterverarbeitung bei Transport und Molkerei zusammen. Beim Folgeprodukt, dem Käse, verzehnfacht sich der Wert mit 10.000 l/kg, weil für 1 kg Käse 10 l Milch benötigt werden.

Wie sieht es beim Fleisch aus? Bekannt sind ja schon die hohen Energieverbräuche. Fast 30 % der eisfreien Erdoberfläche dienen der Viehwirtschaft, ein gutes Drittel aller Nutzpflanzen wird an Tiere verfüttert, 15.500 l Wasser werden benötigt, um 1 kg Rindfleisch zu erzeugen. Bei Schweinefleisch sieht es mit 4800 l/kg schon besser aus. Trotz dieses Aufwands trägt Fleisch nur mit 18 % zur weltweiten Kalorienzufuhr des Menschen bei.

Wer es lieber vegetarisch möchte und zur Kartoffel greift, muss den recht hohen Wert von 900 l/kg akzeptieren. Diese Zahl kommt vor allen Dingen durch den hohen Anteil von Importware aus Nordafrika im Winter und Frühjahr zustande. Hier fallen hohe Wasserkosten beim Anbau an. Wer Saisonkartoffeln aus Deutschland kauft, liegt um einiges besser. Wer richtig Wasser sparend essen möchte, sollte zu Möhren (131 l/kg) und Tomaten (184 l/kg) greifen.

Bei Erdbeeren gibt es ein Problem. Zwar ist der Wasserverbrauch mit 276 l/kg relativ niedrig, aber da sie außer im Sommer meist aus Spanien zu uns kommen, entsteht beim Anbau in Südspanien durch teilweise illegale Wasserentnahmen aus dem Naturschutzgebiet „Coto de Donana“ ein großer ökologischer Schaden. Am besten sollten wir möglichst nur regionale und saisonale Lebensmittel kaufen. Und möglichst unverpackt, weil auch die oft unnötigen Plastikschalen und Folien mit hohem Wasserverbrauch hergestellt werden.

Zuletzt möchte ich noch drei Beispiele von gängigen Konsumartikeln erwähnen:

1. Computer. Ein PC schlägt mit sehr hohen 20.000 l zu Buche. Vor allem beim Abbau der wertvollen Rohstoffe fallen hohe Wassermengen an. Schon ein einzelner Chip (elektronischer Baustein) „enthält“ 32 l Wasser.

2. Jeans. Hier fallen im Durchschnitt weltweit 11.000 l/kg Kleidung an.

3. Autos. Von der Rohstoffgewinnung bis zur Endmontage werden ungeheure 400.000 l benötigt. Umso verantwortungsloser ist die zur Zeit laufende Umtauschkampagne zu Diesel-PKWs der Bundesregierung.

Aktueller Link: www.wwf.de/2018/august/wassernotstand-im-supermarkt/

Hans Seiler

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 3/18

Stand des Artikels: 2018! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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