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  Pro Bahn   
Gemeinschaftsstand Pro Bahn & VCD; Foto: Uwe Haack

Neue Straßenbahnstrecke eingeweiht

Auf lange Zeit die letzte Netzerweiterung?

Am 8.9.2012 war es soweit! Die Südostbahn ging mit der Linie 6 in Betrieb, die von Daxlanden bzw. Rappenwört kommend ihren östlichen Endpunkt bisher an der Haltestelle Tivoli hatte. Sie verkehrt nun über die Ettlinger Straße und Baumeisterstraße zur Neubaustrecke. Diese hat dann folgende neue Haltestellen: Ostendstraße, Wolfartsweierer Straße, Schloss Gottesau/Hochschule für Musik. An der Tullastraße schließt sie an das bestehende Netz an und wird weitergeführt zur neuen Endhaltestelle Hirtenweg/Technologiepark. Die Baukosten betrugen 30 Millionen Euro, von denen zwei Drittel vom Land übernommen wurden. Blickt man auf frühere Projekte zurück, macht sich Ernüchterung breit, denn bis vor wenigen Jahren wurden ÖPNV-Neubaumaßnahmen noch mit 85 % bezuschusst. Auch die drei zusätzlich benötigten Fahrzeuge müssen allein von den Verkehrsbetrieben finanziert werden, bis zum Jahre 2003 beteiligte sich auch hier das Land mit 50 %. Pro Bahn fordert deshalb schon lange die alten Fördersätze wieder zu gewähren. Dies wäre sicher auch ein deutliches Signal der Politik in Richtung ernstzunehmendem Umweltschutz.

Alle neuen Halte sind barrierefrei zu erreichen und auch beim Design der neuen Wartehallen hat man sich auf ein vollkommen neues, sehr ansprechendes Aussehen geeinigt. Schwieriger dürfte sich der Betrieb abwickeln, sind doch mehrmals stärker befahrene Straßen zu kreuzen. Vom Hauptbahnhof kommend muss 2x eine Richtungsfahrbahn der Ettlinger Straße gekreuzt werden: an der Haltestelle Poststraße und bei der Einfahrt in die Baumeisterstraße zum provisorischen Halt Volkswohnung. Danach wird die Rüppurrer Straße überquert, um kurz vor der Haltestelle Ostendstraße in die Ludwig-Erhard-Allee einzubiegen. Von dort bis zur nächsten Haltestelle Wolfartsweierer Straße ist sogar eine Geschwindigkeit von 60 km/h möglich. Danach gilt es aber den Ostring-Verkehrskreisel zu überqueren. Hier befürchtet die lokale Presse Behinderungen für den Autoverkehr. Weniger Probleme dürfte dann der weitere Verlauf durch die Schlachthausstraße machen bis zur nächsten Kreuzung mit der Durlacher Allee und der Tullastraße.

Erste persönliche Erfahrungen auf der Neubaustrecke sind in Sachen Vorrangschaltung ernüchternd! Kaum eine Ampel, bei der die Bahn verzögerungsfrei über die Kreuzung fährt. Meistens muss die Bahn fast auf Tempo 0 km/h abbremsen, um dann ihr Signal zu bekommen, oder sie wird in den Haltestellen viel länger, als für den Fahrgastwechsel nötig, aufgehalten. Dabei kann nicht gesagt werden, welche Ampel besonders zu Verzögerungen führt. Durch die dauernden Änderungen der Ampel-Umläufe sind immer wieder andere Aufenthalte zu verzeichnen. Ein Beispiel sei noch genannt: Am Kreisel meldet sich die Bahn anscheinend immer zu spät an, so dass Wartezeiten bis zu 60 Sekunden entstehen.

Es ist zu hoffen, dass die anvisierten 10.000 Fahrgäste pro Tag die Linie nutzen, trotz der etwas abseits vom neuen Wohngebiet Südoststadt geführten Trasse. Die breite Ludwig-Erhard-Allee verhindert eine richtig gute neue Erschließung für die Bewohner. Allerdings wird der Kreativpark mit diversen Kultureinrichtungen optimal angeschlossen! Bleibt abzuwarten, ob deren Besucher dann umweltfreundlich mit der Tram anreisen, zumal das Kulturzentrum zusätzlich über die Haltestelle Tullastr. mit mehreren Linien angebunden ist!

In naher Zukunft soll auf dieser neuen Trasse zusätzlich eine neue Linie 7 verkehren, die vom Westen kommend, evtl. Daxlanden, nach Osten zur Durlacher Altstadt geführt wird.

Radexkursion zur Südostbahn einen Tag vor deren Eröffnung; Foto: Uwe Haack / Teilnehmerin

Weitere Neubaustrecken wird es wohl in absehbarer Zeit in Karlsruhe nicht mehr geben, wohl weil das Spardiktat den öffentlichen Verkehr besonders trifft und weil der Schwung der vergangenen Jahre in Karlsruhe nicht mehr zu spüren ist.

Dreißig Jahre wird nun schon die Verlängerung der Linie 2 zum neuen Wohngebiet Knielingen 2.0 geplant. Zweifel an einer baldigen Realisierung bestehen, denn die Finanzierung ist keineswegs gesichert.

Die wünschenswerte Strecke für eine neue Linie in der Pulverhausstraße steht ebenso in den Sternen wie die Verlängerung der Linie 3 zur Haltestelle Kirchfeld und damit zur S1.

Noch weiter entfernt von jeglicher Realisierungschance sind die S-Bahn-Erschließungen der Innenstädte von Baden-Baden, Rastatt und Bruchsal.

Immerhin, eine Verlängerung in Wolfartsweier mit Verlängerungen in die Höhenstadtteile und nach Ettlingen wird im Karlsruher Verkehrsentwicklungsplan angedacht. Verbindlich ist davon aber gar nichts und Pläne sind auch nicht in Sicht.

Gerhard Stolz

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 3/12

Stand des Artikels: 2012! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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