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Der Birkenhof: Ein tolles Projekt am falschen Platz

Das Projekt Birkenhof begeistert auf den ersten Blick: Ein Zusammenleben von jungen und alten, von behinderten und nichtbehinderten Menschen in unmittelbarer Nähe zu Natur und Tieren. Zudem ist das Projekt in einem Grünbereich angesiedelt, der Fritschlach in Daxlanden.

Doch gerade dieser Standort birgt Probleme. Das geplante Wohngebiet liegt schließlich im Tiefgestade nicht weit vom alten “Hamm”, dem Steilufer einer alten Rheinschlinge und umgeben vom Naturschutzgebiet Fritschlach.

Zu Zeiten der Großherzöge lag am Daxlander Hamm das großherzoglich badische Handelsschiff vor Anker und die Flößer und Schiffer mussten Zoll für ihre Waren zahlen. Nach der Rheinbegradigung durch Tulla rückte der Fluss zwar in scheinbare Ferne, die Fritschlach wurde jedoch weiterhin mehrere Male von Hochwasser überflutet. Auch zukünftig bleibt die Hochwassergefahr grundsätzlich bestehen. Nach den Flutkatastrophen an Elbe und Oder vor wenigen Jahren gab es Kopfschütteln, wieso man in der jüngsten Vergangenheit im Tiefgestade bauen konnte.

Aber auch ohne Rhein-Hochwasser sind Probleme zu erwarten. Der Alte Federbach prägt heute die Aue als Feuchtgebiet. Sickergräben entwässern die schilfbestandenen Wiesen des geplanten Baugebietes. Nach ergiebigen Regenfällen tritt auch der Federbach zeitweise über die Ufer.

Der Birkenhof grenzt an drei Seiten unmittelbar an das Naturschutzgebiet Fritschlach an. Ein Blick auf das Faltblatt der Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Karlsruhe bestätigt dies und noch mehr: Das Naturschutzgebiet umfasst einen großen Teil der ehemaligen Rheinschlinge entlang des heutigen Federbachs mit Ausnahme der Bereiche, die zum Zeitpunkt der Unterschutzstellung anderweitig genutzt wurden. Dazu gehörte eben auch der Birkenhof, dem man einen Bestandsschutz zuerkannte. Nachdem der Hof vor etwa 2 Jahren aufgegeben wurde, suchte die Stadt neue Nutzungen, ohne jedoch die Gelegenheit zu ergreifen, das bestehende Naturschutzgebiet zu arrondieren.

Die nun vorliegenden Pläne sind mit der bisherigen Nutzung des Birkenhofs nicht vergleichbar: Während die heute zum großen Teil unbebauten Flächen des Birkenhofs die Bereiche der benachbarten Naturschutzgebiete durch Schilf- und Wiesenflächen miteinander verbinden, wird dies nach Errichtung der Wohnanlage nicht mehr der Fall sein.

Auch erscheint es mehr als verständlich, wenn dann die benachbarten Naturschutzflächen von Kindern und Jugendlichen zum Spielen genutzt werden. Darüber hinaus ist eine Zunahme des Autoverkehrs zu erwarten, zumal der Zugang zur Straßenbahn für ältere und gehbehinderte Menschen auf Grund der langen bzw. beschwerlichen Wege zur Haltestelle verwehrt wird.

Auch wenn wir das Wohnprojekt an sich nicht in Frage stellen, so ist doch aus Sicht des Natur- und Hochwasserschutzes dieser Standort in der Niederung nicht vertretbar. Die BUZO fordert daher die Stadt Karlsruhe auf, die Intentionen des Naturschutzgebietes Fritschlach zu beachten und für das Wohnprojekt einen anderen, weniger sensiblen Standort bereit zu stellen. Johannes Meister

Johannes Meister

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 1/05

Stand des Artikels: 2005! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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