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  Pro Bahn   

Mit der Westbahn von Stuttgart nach München

Westbahn innen (2. Klasse);
Westbahn-Zug abfahrbereit in Stuttgart; Fotos: Martin Theodor Ludwig

Wer in Stuttgart den Ausgang bei Gleis 16 benutzt, konnte es Anfang 2025 nicht übersehen: jede Menge Werbung von der österreichischen Westbahn. Diese ist ein privates Eisenbahnverkehrsunternehmen (also schon immer rein privat gewesen statt nur eine umdeklarierte ehemalige Staatsbahn) und so ziemlich das einzige solche, das zum Start auch kräftig in neue Fahrzeuge investiert hat (statt wie manche andere „nur“ brauchbares Altmaterial heranzuziehen), die zum Beispiel auch auf Neubaustrecken (mit höheren Anforderungen an die Zugtechnik) fahren können.

Die Westbahn fährt stündlich (manchmal auch halbstündlich bzw. versetzt) von Wien nach Salzburg (eben die Strecke, die als solche Westbahn heißt) und von dort abwechselnd weiter nach Innsbruck (teils Bregenz / Lindau) und München — sowie seit Ende 2024 auch zweimal täglich bis Stuttgart.

Dass es Flexpreise und kontingentierte Sparpreise gibt (sowie 1. und 2. Klasse), ist nun nicht sooo verwunderlich. Darüber hinaus gibt es als Besonderheit die „Comfort Class“ (auch 2+ genannt) mit Sitzabstand wie in der 1. Klasse (und deutlich höherem Anteil von Tischplätzen). Desweiteren den Tarif „Deutschland Plus“ für Inhaber des Deutschland-Tickets, der erheblich günstiger als der Normalpreis ist: zum Beispiel Stuttgart —München für 19,90 € einfache Strecke (kürzere Strecken ab 9,90 €). Dies jedoch nur online im Vorverkauf (Flexpreise sind auch direkt beim Zugpersonal erhältlich, Bordzuschlag 3,10 €). Stationäre Verkaufsstellen seien nur kurz der Vollständigkeit halber erwähnt, denn diese gibt es bislang nur in München (am Abgang Gleis 26 zur S-Bahn schräg links hinterm S-Bahn-Fahrkartenschalter) und Österreich (neben Westbahn-eigenen Shops auch Agenturen in Kiosken, die sich auf Österreichisch als Trafik benennen und deren Inhaber als Trafikant).

Das ruft doch direkt danach, es mal „einfach so“ auszuprobieren. Abfahrt in Stuttgart ist 7.12 und 15.12 Uhr (Ankunft München 9.38 und 17.38 Uhr). Abfahrt in München 12.22 und 20.32 Uhr (Ankunft Stuttgart 14.37 und 22.39 Uhr). Zwischenhalte sind Ulm, Günzburg und Ausgburg (aber nicht Pasing). Hin und zurück am gleichen Tag bedeutet entweder etwa 3 Stunden Aufenthalt in München, oder ab Karlsruhe einen langen Tag von 6 Uhr bis nach Mitternacht. In den Kursbuchtabellen 750 und 980 sind diese Westbahn-Züge nicht enthalten, wohl aber in der 951 (und dort auch mit Start bzw. Ziel Stuttgart).

Der Zug besteht aus den gleichen Doppelstockwagen, wie sie teils zwischen Stuttgart und Zürich fahren sowie in dem nächtlichen IC 460/461 Stuttgart —Wien (Stadler-KISS, von denen einige dem Vernehmen nach von der Westbahn an die DB abgegeben wurden), natürlich mit Westbahn-eigenem Design.

Die Online-Fahrkartenbuchung funktioniert auch noch kurz vor Abfahrt (auch für den Deutschlandticket-Tarif). Ohne Aufpreis gibt es auch eine Platzreservierung. Unter welchen Umständen man diese direkt bei Buchung bekommt oder erst in einem separaten Schritt (ggf. direkt im Zug unter der Bezeichnung Relax-Check-In), ist noch nicht ganz klar.

Wer für die Platz-Einbuchung im Zug mit QR-Codes (bzw. den dafür nötigen Geräten) auf Distanz steht, kann es auch manuell im Browser eintippen. Danach ist freilich das Browser-Bild erst einmal eingefroren, um dann einen nicht weiter spezifizierten Fehler zu melden. Geklappt hat es offensichtlich trotzdem, denn im zweiten Anlauf kam die Nachricht, der Platz sei bereits besetzt. Bei einer zweiten Fahrt lief es reibungslos.

In Richtung München gibt es planmäßige Überholungen durch DB-ICEs in Merklingen. Die Fahrzeit ist relativ großzügig bemessen (Verspätungen wegen verspätet überholender ICEs von knapp 15 Minuten in Ulm sind bis Augsburg weitgehend wieder aufgeholt, entsprechend in Gegenrichtung). Bizarr: bis Plochingen fährt der Westbahn-Fernzug auf dem S-Bahn-Gleis und daneben der Regionalzug auf dem Ferngleis.

Wenn im Zug die Durchsage kommt, dass nur Westbahn-Tickets gelten und keine ÖBB/DB-Tickets und kein Deutschland-Ticket, dann aber bei der Fahrkartenkontrolle die Frage nach dem Deutschland-Ticket (als Berechtigung für den gebuchten Deutschland-Plus-Tarif), kann dies zu verwunderten Blicken bei Mitreisenden führen. In München kommt es vor, dass Westbahn-Personal kurz vor Eintreffen des Zuges am Bahnsteig entlang geht und die Wartenden fragt, ob sie Westbahn fahren wollen und dafür auch das passende Ticket haben.

Snacks und Getränke gibt es an Automaten in jedem Mittelwagen (Bezahlung unbar oder beim Zugpersonal), in den beiden höheren Klassen auch am Platz. Fahrradmitnahme ist möglich (Reservieren empfohlen).

Siehe westbahn.at für Online-Buchung und weitere Infos.

Martin Theodor Ludwig

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