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Mit der Straßenbahn zur Neuen Messe?

Nachdem nach langem Hickhack um die Finanzen nun die Neue Messe auch öffentlich eingeweiht ist, stellt sich für die künftigen Besucher auch ganz praktisch die Frage: Wie und mit welchem Verkehrsmittel komme ich dort am besten hin?

Während sich für diejenigen, die mit dem Fahrrad kommen, noch keinerlei vernünftige Lösung gefunden und möglicherweise auch noch gar nicht erst gesucht wurde (s.a. Artikel dazu im VCD-Teil), werden für den Autoverkehr bereits Tatsachen geschaffen. Erfreulicherweise konnte dabei aber immerhin die ursprünglich von der Gemeinde Rheinstetten geforderte Messestraße quer durch den südlichen Hardtwald bei Oberreut verhindert werden. Statt dessen wurde beschlossen, den überregionalen Verkehr von der Autobahnanschlussstelle Karlsruhe-Süd über den Forchheimer Stadtteil Silberstreifen zur Neuen Messe zu führen. Um die Bevölkerung im Silberstreifen nicht weiter zu belasten, wurde daher beschlossen die sowieso geplante Bahnunterführung im Silberstreifen zu verlängern, wobei die dadurch entstandenen Zusatzkosten von etwa 15 Mio. EUR von der Stadt Karlsruhe aufgebracht werden.

Weniger berauschend sieht dagegen die ÖPNV-Anbindung aus. Zwar gibt es in der Nähe der Messe die Stadtbahnhaltestelle Leichtsandstraße, die regelmäßig von der Stadtbahnlinie S2 bedient wird. Von den ursprünglichen Überlegungen die Straßenbahn über die B36 direkt auf das Messegelände zu führen und dort einen eigenen Messebahnhof einzurichten, hat sich der KVV jedoch inzwischen aus Kostengründen wieder verabschiedet. Nichtsdestotrotz kann bei einer Fahrzeit von 21 Minuten von der Haltestelle Marktplatz und einem anschließenden Fußweg von nochmals etwa 300 m wohl von einer immerhin noch einigermaßen akzeptablen Anbindung der Messe an die Karlsruher Innenstadt gesprochen werden.

Ganz anders sieht die Sache jedoch für diejenigen aus, die vom Hauptbahnhof zur Neuen Messe wollen. Hier wird mit der Straßenbahn der Weg nach Rheinstetten vorerst nur über den Umweg Kaiserstraße führen. Außerdem soll zu Spitzenzeiten ein Shuttle-Bus vom Hauptbahnhof zur Neuen Messe eingerichtet werden, der unterwegs nur an der Europahalle (Haltestelle Beiertheim-West) hält. Vor dem Hintergrund, dass die Neue Messe Karlsruhe aber einen überregionalen Anspruch hat, erscheint es wenig wahrscheinlich, dass insbesondere bei Großveranstaltungen durch diesen Bus-Shuttle wirklich die notwendigen Kapazitäten zur Verfügung gestellt werden können.

Eine wirklich gute Lösung wird hier deshalb nur die direkte Anbindung der Messe an den ICE-Strecke Karlsruhe-Rastatt bringen können. Diese ist zwar seit längerem angedacht und mit dem Bau eines 3. Gleises auf der Rheintalstrecke zwischen Karlsruhe und Durmersheim, das die AVG derzeit im Auftrag der Deutschen Bahn AG plant, werden hierfür derzeit erfreulicherweise auch die notwendigen Voraussetzungen geschaffen. Mit etwa 15 Mio. EUR für das knapp 2 km lange Stichgleis von der ICE-Strecke zur Messe und den neuen Messebahnhof (von denen wiederum bis zu 85% über GVFG-Mittel von Bund und Land gefördert werden können) liegen die Kosten hier auch deutlich unter denen für den Silberstreifen-Tunnel. Allerdings gibt es bedauerlicherweise bis heute noch keine Finanzierungszusage der Stadt Karlsruhe oder Messe-Gesellschaft. Bleibt nur zu hoffen, dass diese Zusage möglichst bald kommen wird. Denn für die Region Karlsruhe, die mit ihrem ÖPNV weltweit Vorreiter ist, wäre es schon peinlich, wenn sie hier nicht wenigstens mittelfristig eine gute Anbindung schaffen würde.

Johannes Stober

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 3/03

Stand des Artikels: 2003! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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