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Stadtbotanik

Die Teilnehmer staunten über die Vielzahl interessanter Pflanzenarten in Pflasterfugen und Grünflächen. Alle Fotos: M. Ratzel

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe 2004 der BUZO führte Thomas Breunig (Institut für Botanik und Landschaftskunde, 1. Vorsitzender der Botanischen Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland e.V.) die Teilnehmer am 21. Juli vom Karlsruher Schloss bis in die Innenstadt. Dabei durften die Teilnehmer die Stadtbotanik einmal mit ganz anderen Augen erleben! Nicht etwa die jedem bekannten Linden standen hier im Mittelpunkt, sondern in Pflasterfugen und Schotterbelag lebende Pflänzchen, die wir im Alltag zwar mit Füßen treten, aber gar nicht wahrnehmen. Waren den Teilnehmern nach längerem Überlegen gerade noch Breitwegerich und Löwenzahl bekannt, so lernten sie eine Vielzahl unter diesen schwierigen Bedingungen lebende, interessante Pflanzen wie Liegendes Mastkraut, Einjähriges Rispengras, Kleines Liebesgras, Hopfen-Klee, Kahles Bruchkraut, Krähenfuß und das Silber-Moos kennen.

Nur wenige Schritte entfernt wurden in den gärtnerisch genutzten Grünflächen neben der Gefleckten Wolfsmilch, dem Gemeinen Windenknöterich, Zaun- und Ackerwinde mitunter — auf den ersten Blick wegen des hier ganz anderen Erscheinungsbildes gar nicht als solches erkennbar — die gleichen Pflanzen angetroffen, wie in den Pflasterfugen vor dem Schloss: Während es die Fingerhirse in den Pflasterfugen gerade mal auf 1,5 cm brachte, stehen in den Beeten stattliche Exemplare der gleichen Art von 40 cm Höhe! So manche Pflanze kann sich also an sehr unterschiedliche Lebensbedingungen anpassen.

In den Grünanlagen wurden zahlreiche Bäume wie die Baumhasel und der Eisenholzbaum bewundert. Dabei waren die Geschichten von Herrn Breunig so interessant, dass bei sengender Hitze nicht nur die eigentlichen Teilnehmer begeistert zuhörten, sondern sich auch der ein oder andere Schlossgartenbesucher unter die Gruppe mischte.

Spätestens in der Stadtmitte wurde allen klar, dass es kaum einen Ort gibt, der nicht von Pflanzen besiedelt wird. Auf einem Parkplatz wurden etwa die Virginische Kresse, die Stinkrauke, das Platthalm-Rispengras und das extrem trockenheitverträgliche Hunds-Zahngras vorgestellt, welches sich als saftig grünes Gras ganz deutlich von seinen bereits hitzebedingt verdorrten, steppenartig braun- oder gelb leuchtenden Nachbarn abhebt.


Auch Sie werden sicherlich bald zum “Naturtalent”, wenn Sie regelmäßig die tollen Termine der BUZO-Veranstaltungsreihe wahrnehmen!

Je “schauriger” die Umgebung, um so weiter war oftmals die eigentliche Herkunft der anzutreffenden Pflanzen: In Pflasterflächen und an Tiefgarageneinfahrten inmitten der Innenstadt stellte Herr Breunig Arten wie das Glaskraut, was uns von mediterranen Urlaubsorten bekannt ist und den Australischen Gänsefuß vor. Und selbst Bäume machen vor der Innenstadt nicht halt: An vielen Stellen Karlsruhes wachsen aus Sämlingen innerhalb weniger Jahre stattliche Exemplare des wärmeliebenden Chinesischen Götterbaumes heran. Zunehmend wachsen bei uns also Einwanderer aus aller Welt, die sich die exotischen Lebensräume der Innenstadt mit weit mehr heimischen Wildpflanzen teilen, als gedacht.

Lernen auch Sie, die Welt mit offeneren Augen zu erleben: Auch im nächsten Jahr wird die BUZO zu kostenfreien Veranstaltungen unterschiedlichster Art einladen! Das Programm wird in der Ausgabe 1/2005 von umwelt&verkehr erscheinen. Und: Wer sich speziell für die Arbeit der Botanischen Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland e.V. (BAS) von Thomas Breunig mit seinem umfangreichen Exkursions- und Fortbildungsprogramm interessiert oder selbst dort mitarbeiten möchte, wendet sich direkt an die BAS, Thomas Breunig, Bahnhofstraße 38, 76137 Karlsruhe, Telefon 0721/937 93 86.

Margarete Ratzel

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 3/04

Stand des Artikels: 2004! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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