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| Grafiken: Heiko Jacobs |
Beim Forum Aktive Mobilität, bei dem es um Fuß- und Radverkehr geht und das nun öffentlich tagt, wurde diese Aussage am 19.11.25 getätigt und von den Medien aufgegriffen. Aber worum ging es da? Es war ein Vergleich des „Modal Splits“ dieser beiden Städte, genauer um den Anteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV: Autos und Motorräder etc.) an den Wegen, der in der Tat in Kopenhagen mit 32 % höher liegt als in Karlsruhe mit 26,6 %, während Fuß- und Radverkehr zusammen bei uns mit 62,8 % deutlich mehr Anteil haben als dort mit 49 %. Verglichen wurden in Karlsruhe alle Wege, innerhalb und von/nach außerhalb der Stadt (2. Kreis von links) aus „Mobilität in Städten SrV“. Andernorts, gar europaweit, ist die Vergleichbarkeit der Daten nicht immer ganz klar ...
Zuvorderst zeigt der Vergleich, dass die Bedingungen für Rad- und Fußverkehr in Karlsruhe offensichtlich gut sind: Flache Topographie und kompakte Stadt mit kurzen Wegen einerseits, aber andererseits auch die erfolgreiche Förderung der aktiven Mobilität, weswegen es gut zum Termin passte. Nicht umsonst ist Karlsruhe seit Jahren auf den vordersten Plätzen des ADFC-Klimatests (was nicht heißt, dass es hier „gut“ ist, denn die Note ist nur „befriedigend“ = 3). Freiburg kann mit uns mithalten bei der aktiven Mobilität, wie auch Amsterdam, neben Kopenhagen das andere oft genannte Vorbild beim Radverkehr. Schaut man sich die Mobilitätsuntersuchungen an, fällt auf, dass der Modal Split auch stark von den Weglängen abhängt. Je weiter die Strecke, desto eher nimmt man Verkehrsmittel der „nichtaktiven“ Mobilität. Das sieht man auch in Karlsruhe, wenn man sich die Daten getrennt nach Binnenverkehr und Ziel/Quelle jenseits der Stadtgrenzen mit vermutlich längeren Wegen anschaut (linke Kreise), dann dominiert der MIV. Derselbe Grund könnte das schlechtere Ergebnis beim MIV in Kopenhagen erklären: es ist schlicht größer als Karlsruhe, das Rad stößt dort wohl an seine Grenzen. Gut steht dann nur noch das auch größere Amsterdam da. Pedelecs und Radschnellwege können die Attraktivität des Rads erhöhen, letztere will man hier erst noch bauen. Fehlt beim bisher erwähnten Vergleich nicht noch etwas? Aktive Mobilität (Rad + Fuß) ist gesund, soweit so gut, klimafreundlich und langstreckentauglich ist aber auch noch der öffentliche Verkehr (ÖV).
Es brächte der Umwelt wenig, wenn Fuß- und Radverkehrsförderung nur den ÖV kannibalisieren, aber nicht den MIV. Beim Städtevergleich der neuesten gefundenen Modal Splits sieht Karlsruhe beim ÖV nicht gut aus, Freiburg, Amsterdam und Kopenhagen haben mehr ÖV. War Karlsruhe nicht mal weltweit gelobtes Vorbild beim ÖV? Noch schlechter sieht es aus, wenn man den zeitlichen Verlauf der Änderungen des Modal Splits anschaut und mit Freiburg vergleicht. Insbesondere im Binnenverkehr hat sich der ÖV in Karlsruhe halbiert und das schon vor Corona, über die Stadtgrenze hinweg und in Freiburg ist der Rückgang nicht so dramatisch. Was ist beim ÖV los in Karls-ruhe? Das wird Thema der beiden nächsten Artikel.
tu-dresden.de/bu/verkehr/ivs/srv
web6.karlsruhe.de/Stadtentwicklung/PDF/2025/StE-aktuell_Heft_16_Mobilit%C3%A4t_in_KA-SrV_2023_25-0154_WEB.pdf
mobilitaet-in-deutschland.de
mobilitaetspanel.ifv.kit.edu