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Geht es dem letzten Stück Stadtautobahn an den Kragen?

Leopoldstr.: weitere Querung geplant; Foto: M. Reichert
Auch die alte und durch Baustellen ramponierte Querung Hirschstr. wird leistungsfähiger; Foto: Heiko Jacobs
Die Schrägparker werden durch Längsparker ersetzt, die Radspur erhält deutlich mehr Breite und Abstand zu den Parkständen, die Sicherheit wird erhöht statt Gefahr heute (unten); Fotos: Heiko Jacobs

Nach Inbetriebnahme des Karoline-Luise- Tunnels ist die Kriegsstraße keine Stadtautobahn mehr? Nein, nicht ganz. Zwischen Hirschstraße und Brauerstraße ist ein Stück der Autoschneise übrig geblieben. Ursprünglich sechs, mittlerweile nur noch fünf Fahrstreifen durchschneiden dort die Stadt. Zu Fuß Gehende und Radfahrende konnten zwischen Karlstor und Brauerstraße lange Jahre nur mittels einer hässlichen Unterführung auf Höhe Hirschstraße auf die andere Seite gelangen.

Verpackt als Ausbau der Radhauptroute Wolfartsweier — Kriegsstraße — Weinbrennerplatz nach dem Radverkehrskonzept aus dem Jahr 2005 präsentierte die Stadtverwaltung im Januar letzten Jahres einen ersten Entwurf für einen Umbau im Planungsausschuss.

Eine Verschlankung der Straße auf je zwei Fahrstreifen für den Kfz-Verkehr und einen Radfahrstreifen pro Richtung schufen Platz für eine Baumreihe im Mittelstreifen (derzeit nur ein Geländer, um zu Fuß Gehende auf Umwege zu zwingen) und breitere Gehwege. An der Leopoldstraße sollte eine neue Querungsstelle entstehen, an der Hirschstraße die bestehende ausgebaut werden. Auf nur einen Kfz-Fahrstreifen wollte man sich seitens der Verwaltung nicht einlassen, da man Rückstaus von der Kreuzung Kriegsstraße/Brauerstraße in den Tunnel hinein fürchtete.

Dieser Ausbau ist auch bitter nötig. Nachdem im Jahr 2011 die Kreuzung eine ebenerdige Querungsstelle erhalten hatte und während der Planung auf VCD-Initiative hin wenigstens auch der Radverkehr irgendwie berücksichtigt wurde (so kam es zu unbeliebten Z-Gittern), hat sich der Radverkehr auf der Hirschstraße prächtig entwickelt — für die Kreuzung mit ihren Z-Gittern eigentlich zu prächtig. Die neue Planung verzichtet komplett auf die Gitter und ist eigentlich eine „normale“ Kreuzung, jedoch mit Pollern im Mittelstreifen der Kriegsstraße. Für diesen für Karlsruher Verhältnisse fortschrittlichen Entwurf gab es auch dementsprechend Lob seitens VCD und ADFC.

Mit dem Entwurf für die Leopoldstraße waren die Verbände weniger zufrieden. Die Planung glich doch verblüffend stark den Ursprungsplänen für die Hirschstraße aus dem Jahr 2008. Radfahrende hätten entlang der Leopoldstraße über Gehweg und eine Fußgängerfurt fahren müssen.

Im November präsentierte die Stadtverwaltung einen überarbeiteten Entwurf. Die umfangreichen Einwendungen seitens VCD und ADFC wurden fast vollständig umgesetzt. Auch an der Leopoldstraße soll man künftig ohne Gehwegradeln die Kriegsstraße überqueren können. Wegen der Einwände durch VCD und ADFC wurden die Diagonalparkplätze in Längsparkplätze umgewandelt und die gewonnene Fläche für noch mehr Baumpflanzungen und einen breiteren Radfahrstreifen genutzt.

Man merkt den Planungen an, dass sie über ein Jahrzehnt jünger als die kürzlich umgebauten Teile der Kriegsstraße sind.

Wann genau die Planung auch tatsächlich gebaut wird, ist offen. Die Haushaltslage hat sich auch dank Kombilösung, Stadion und anderer fragwürdiger Großprojekte verdüstert. Wir können froh sein, wenn das Projekt im nächsten Doppelhaushalt umgesetzt werden wird.

Michael Reichert

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