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Ortsausgang Nord: noch nicht mal Platz für Gehwege. |
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Erst ein Stück danach ist eine Querungshilfe geplant. |
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Noch viel später würde der alternativ vorgeschlagene Waldweg abzweigen, der zunächst bergauf führt ... |
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... und idyllisch an der Autobahn gelegen ist, danach ... |
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... Schussfahrt zur Straße runter. Die heutige Ausfahrt nach Wolfartsweier rein etwas später fiele weg. |
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Stattdessen eine scharfe Kurve unter Brücke; |
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Heute: schmaler „Gehweg, Radfahrer frei“ nur bergauf; Fotos: Heiko Jacobs per Actioncam bei Befahrung 2024 |
Ganz Karlsruhe entwickelt sich prächtig in Sachen Radverkehr. Ganz Karlsruhe? Nun, da gäbe es noch ein paar Höhenstadtteile, wo es schon von der Topographie her schwieriger war mit dem Radfahren, weswegen der Radverkehr dort wohl bisher etwas zu kurz kam. Spätestens mit der Entwicklung des Pedelecs war es an der Zeit, dies zu ändern. Den Anfang machte der Ausbau des Radwegs vom Zündhütle hoch nach Hohenwettersbach, bergauf auf der rechten Seite anstelle eines bestehenden zu schmalen Weges. Nun soll bald nach ähnlichem Muster der Radweg hoch nach Grünwettersbach folgen entlang der L 623. Die Planungen sind seit einer Weile fertig, aber nun gibt es eine Petition gegen den Ausbau, daher nun einige Hintergründe:
Der bisherige Weg ist schmal und aktuell als „Gehweg, Radfahrer frei“ beschildert, d. h. man muss ihn nicht benutzen, darf es aber, dann aber nur mit Schrittgeschwindigkeit — dauerhaft, auch bei Abwesenheit von Fußgängern. Das ist bergauf eher kein Problem für „Biobiker“ (also klassische Radler ohne Motorhilfe), Pedelecfahrer trifft es eher. Überholen ist praktisch nicht möglich, Gegenverkehr erst recht nicht, deswegen ist er nur bergauf freigegeben ...
... wenn man von Kindern bis zum 8. bzw. 10. Geburtstag incl. evtl. Begleitperson absieht, denn die müssen bzw. dürfen Gehwege nutzen, hier nicht ungefährlich ...
Der Radverkehr bergab muss derzeit die Fahrbahn nutzen. Die von vielen befürchteten Überhol- und Rammunfälle finden sich in Statistiken kaum wieder (nur 6 % der tödlichen Unfälle1)). Aber das Fahren auf außerörtlichen Straßen, wie hier, wird trotzdem von vielen subjektiv als sehr unangenehm empfunden. Will man im Sinne der Verkehrswende den Radverkehrsanteil deutlich steigern, wird man um einen Radwegbau nicht herum kommen, damit nicht nur selbstbewusste Fahrbahnradler das Rad zwischen Stadt und Bergdorf nutzen.
Angedacht ist hier, wie nach Hohenwettersbach, die Verbreiterung des bestehenden Weges, zumeist in den Hang hinein, was wegen des Waldverlustes und des hohen Aufwands in der Petition kritisiert wird. Die nominelle Sollbreite des Weges wird 2,5 m sein zuzüglich je 0,5 m Sicherheitsabstand zur Hangsicherung etc. und zur Leitplanke. Der Laie mit Zollstock würde sagen, der Radweg wäre 3,5 m breit, dann käme man aber der Leitplanke gefährlich nahe. Komischerweise will man aber bei der oberen Wettersbachbrücke auf den Sicherheitsabstand laut Plan zum Geländer verzichten?!
Bergab liegt der Weg ja linksseitig, d. h. man muss die Seite wechseln, was auch ein Kritikpunkt der Petition ist. Die genaue Ausgestaltung der oberen Querung ist nach unserem letzten Stand (Sitzung des Ortschaftsrats Wolfartsweier vom 13.4.21) wohl noch offen und hängt auch noch von evtl. Optionen eines Sanierungsgebietes ab. „Unten“ fährt man heute direkt von der Fahrbahn nach rechts am Bad vorbei nach Wolfartsweier rein. Diese Möglichkeit wird geschlossen (OR 8.5.24), man muss vom Weg links abbiegen und durch die bestehende Unterführung. Die scharfe unübersichtliche Kurve nach Gefälle steht nicht zu Unrecht in der Kritik der Petition. Hier sollte dringend nachgebessert werden.
Während man heute bergab eine ähnlich breite, aber gegenverkehrsfreie Autofahrbahn zur Verfügung hat, muss man sich dann den Platz mit entgegenkommenden Radfahrern und Fußgängern teilen ... Plus Querungen. Nicht allen Radfahrern, die heute ohne wesentliche Probleme schnell abwärts fahren, wird das gefallen, während weniger routinierte Radfahrer den neuen Weg begrüßen dürften. Warum nicht Wahlfreiheit vorsehen, wie es die StVO seit 1997 ermöglicht, und die Ausfahrt offen lassen?
Gäbe es Alternativen? Der Petent sagt „Ja“ und schlägt den Ausbau eines bestehenden Waldwegs vor. Der beginnt aber erst deutlich (250 m) nach Ortsende, führt dann zunächst wieder leicht bergauf, um dann sehr steil abzufallen, bevor er für ein kurzes Stück wieder in die Straße einmündet, von wo aus man nach 90 m nach Wolfartsweier abbiegen kann. Diese Alternative wurde aus genau diesen und anderen (wie fehlende soziale Kontrolle des abgelegenen Weges) Gründen bereits vor Jahren klar verworfen. Würde man die zwei Lücken schließen und das Gefälle entschärfen wollen, wäre fraglich, ob die Alternative immer noch umweltschonender wäre wie versprochen. Andere Wege sind noch abgelegener mit noch mehr verlorenen Höhen. Ob geprüft wurde, ob man Fahrbahn und Weg tauschen könnte, was die Querung bergab sparen würde, weiß ich nicht. Das und alles andere würde aber den Bau unnötig stark verzögern.
1) s. bspw. radunfaelle.wordpress.com